Andrew Greenwood, einer der Pioniere für Tanzarbeit im Gesundheitsbereich veranstaltete am 10. und 11. Dezember 2016 in Wien einen Einführungsworkshop für Tanz- und Bewegungspraktiker. Der international renommierte Ballettmeister entwickelte eine Methode für die Arbeit mit Menschen mit körperlichen und geistigen Beeinträchtigungen wie Parkinson- oder MS-Patienten. Die positive Wirkung auf die Teilnehmer schreibt er der „transformative power of dance“ zu.
Die Methode Switch2Move wurde von Andrew Greenwood als Bewegungspraxis und künstlerischer Prozess in einer Fusion von Tanz, Mediation, Neuropsychologie und Kinesiotherapie entwickelt. Ziel ist es, das persönliche Wohlbefinden durch die Kunst der Bewegung zu fördern. Indem die Teilnehmer ganzheitlich auf physischer, mentaler und sozialer Ebene angesprochen werden, wird das persönliche Wachstum stimuliert.
Das spezifische Programm von „Switch2Move“ wurden bereits wirkungsvoll mit einer Reihe von Zielgruppen in verschiedenen Ländern in Europa und in Australien erprobt: mit Teilnehmern aus unterschiedlichen Alters- und Sozialgruppen, mit Menschen mit körperlichen und/oder mentalen Beeinträchtigungen etwa durch Multiple Sklerose, Parkinson, Demenz, rheumatische Arthritis.
Nach seiner Karriere als Tänzer und Ballettmeister (unter anderem an der Volksoper Wien) gründete Greenwood 2012 die Organisation „Dance for Health“. Er ist außerdem Mitbegründer der australischen „Dance, Health Alliance“ und Co-Direktor der europäischen Stiftung „Dance & Creative Wellness“. Seine Lehrveranstaltungen werden von tamed, der Organisation für Tanzmedizin in Deutschland, unterstützt
Am zweiten Dezember-Wochenende 2016 veranstaltete Andrew Greenwood erstmals einen Einführungsworkshop in seine Methode Switch2Move für Tänzer und Bewegungspraktiker in Wien.
Die Themen des Workshops waren:
- Somatische Aspekte wie Körperarchitektur, Mechanismen und Energiefelder
- Kognitive Aspekte: die Beziehung von Bewegung und kognitiven Vorgängen, Wahrnehmungsmechanismen, die Entwicklung körperlicher Fertigkeiten, Gedächtnis und Fokus
- Soziale Apsekte, Empfindungen und Emotionen als Bewegungs- und Verhaltensstimulatoren.
- Gesundheit/Wohlbefinden: Andrew Greenwoods Arbeit geht von Gesundheit als allgemeiner Zustand aus. Welche Praxis kann angewendet werden, um spezielle gesundheitliche Zustände zu verbessern? Im Workshop werden Kernprinzipien erläutert, die das Wohlbefinden steigern bzw. wie sie unter spezifischen therapeutischen Modalitäten angewendet werden können.
- Die Praxis: Im praktischen Teil werden Bewegungsroutinen, Musikbeispiele und verbale Anleitungen sowie Werkzeuge und Themen vorgestellt, wie man eine Bewegungseinheit kreiert und strukturiert, sei es für eine Ballettstunde oder eine Stunde für Menschen mit physischen und mentalen Einschränkungen.
Das Switch2Move-Training legt besonderen Wert auf die Ethik von Wohlbefinden und empathische Anleitungen, die den herausfordernden Bedürfnissen unterschiedlicher Gruppen Rechnung tragen. Dafür werden Fertigkeiten der Bewegungsbeobachtung genützt, um die erfolgreiche Anwendung von Zielen für verschiedene Körperlichkeiten und Fähigkeiten zu erkennen.
Am Sonntag Vormittag hielt Andrew eine Stunde mit Seniorinnen und Senioren sowie Menschen mit Beeinträchtigungen. So konnten die Studenten einen direkten Einblick in die Effekte dieser Arbeit auf das Wohlbefinden der Teilnehmer gewinnen und die Arbeit mit der Zielgruppe direkt erleben.
Ziel des Workshops war es, mit Hilfe aller Teilnehmer eine unterstützende Lernumgebung zu schaffen, die den Kommunikationsfluss fördert und gleichzeitig die individuellen Bedürfnisse und Fähigkeiten anerkennt.
Andrew Greenwood: „Switch2Move“ am 11. und 12. Dezember 2016, jeweils 10 bis 17 Uhr auf der Probebühne des Volksoper, Severingasse 7 (Ecke WilhelmExner Gasse), 1090 Wien. Für Tänzer und Bewegungspraktiker ab dem 18. Lebensjahr. Der Workshop findet mit Unterstützung des Wiener Staatsballetts und in Kooperation mit tanz.at statt.