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Geruchserkennung von Erkrankungen

Bestimmte Erkrankungen verändern den Körper- und Atemgeruch. Für Menschen ist das nur selten wahrnehmbar. Für Hunde und Elektronische Nasen schon: Sie erkennen Krebs und Parkinson am Geruch des Patienten und könnten die Diagnostik erleichtern.

Kann eine Hundenase tatsächlich das Gleiche leisten wie hochmoderne Labordiagnostik? Ja, glaubt Helga Schmetzer, Professorin für experimentelle Hämatologie an der Ludwig-Maximilians-Universität in München. Sie forscht auf dem Gebiet der Geruchserkennung von Tumorerkrankungen. Schmetzer betreut Versuchsreihen, in denen Hunde Lungenkrebspatienten anhand deren Atemproben erkennen sollen. Wie in den meisten bisherigen Versuchen dieser Art gelingt das recht gut. Aber wie ist das möglich?

„Die Hunde erkennen nicht direkt, dass jemand krank ist“, sagt Schmetzer. „Vielmehr erkennen sie ein Geruchsmuster wieder, auf das sie zuvor in einem Training geprägt wurden.“  In Schmetzers Versuchsreihen wird den Hunden zunächst beigebracht, wie der Atem von Lungenkrebspatienten riecht. Dann erkennen sie den Geruch zuverlässig wieder.

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Bei manchen Krankheiten verändert sich der gesamte Körpergeruch. So geht man bei Parkinson-Erkrankten davon aus, dass sich die Talgproduktion der Haut verändert. Erkennen können das offenbar nicht nur Hunde: Die Schottin Joy Milne, eine ehemalige Krankenschwester, wurde dadurch bekannt, dass sie an den T-Shirts Erkrankter einen typischen Geruch erkennen konnte, selbst in noch frühem Krankheitsstadium. Milnes Mann war ebenfalls an Parkinson erkrankt und ist mittlerweile verstorben. Jahre vor Ausbruch der Krankheit hatte Milne auch bei ihm den veränderten Geruch wahrgenommen – damals noch, ohne ihn sich erklären zu können. Heute unterstützt sie Forscher bei der Entwicklung neuer Früherkennungsverfahren. 

Wie gut ein Screening mit Hunden gelingt, hänge von verschiedenen Faktoren ab, sagt Schmetzer. In ihren Versuchen hat sie gemerkt, dass es zum Beispiel auf die verwendeten Trägermaterialien der Riechproben ankommt. Die Hunde kommen nämlich nicht direkt in Kontakt mit den Patienten: Sie schnüffeln vielmehr an Röhrchen mit kleinen Vliesstückchen oder Mundschutz-Tüchern, in die die Patienten oder Gesunde vorher hinein geatmet haben. Aber auch bei der Ausbildung der Hunde gilt es viel zu beachten. So hatte eine Gruppe von Ausbildern zu Beginn den Fehler gemacht, die Hunde immer dann zu belohnen, wenn sie sich vor einer positiven Probe hinlegten. Waren nur negative Kontrollproben vorhanden, legten sich die Hunde trotzdem hin – schließlich wäre sonst die Belohnung entfallen. „Wir haben das Verfahren geändert, so dass die Hunde nun nach jeder absolvierten Runde belohnt werden, mit Lob, Leckerchen oder Streicheleinheiten“, sagt Schmetzer.

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Den ganzen Artikel von Irene Habich auf „doccheck.com finden Sie hier:
http://news.doccheck.com/de/204180/hier-riechts-nach-tumor/

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