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Gunther von Hagens

Gunther von Hagens ist Arzt und Anatom. International bekannt wurde er durch das Verfahren der Plastination, bei dem in toten Körpern Fett und Wasser durch Silikonkautschuk ausgetauscht werden und die anatomischen Präparate so lange Zeit haltbar gemacht werden. Die Ausstellung »Körperwelten«, die 1996 erstmals zu sehen war und Teilpräparate sowie komplette Körperspenden aufwändig inszeniert, wurde von über 40 Millionen Menschen gesehen und kontrovers diskutiert.

Herr von Hagens, wie geht es Ihnen?

Gunther von Hagens: Es geht mir so gut, dass ich meine Lebenslust nicht verloren habe. Jedoch ohne die Tiefenhirnstimulation, die meinen erheblichen Tremor seit nunmehr zehn Jahren vollständig unterdrückt, wäre dies wahrscheinlich anders.

Können Sie beschreiben, wie die Krankheit Ihr Leben verändert hat, Sie einschränkt?

Mein mögliches Arbeitspensum hat sich auf etwa ein Drittel meiner früheren Leistungsfähigkeit reduziert.

Fühlen Sie sich ausreichend über die Erkrankung informiert? Ist viel Information hilfreich oder bedrückend?

Je mehr Informationen, umso besser. So erfreue ich mich insbesondere über die vielfältigen Informationsmöglichkeiten, die das Internet heutzutage bietet, noch dazu kostenlos.

Welche Strategien haben Sie entwickelt, um positiv mit der Erkrankung umzugehen?

Sport, gesunde Ernährung, Stress meiden, Arbeitsumfang dementsprechend zu planen, damit es durch nicht erledigte Aufgaben nicht zu Enttäuschung kommt. Die gerade in den letzten Jahren vielfältigen neuen Forschungsansätze lassen mich positiv in die Zukunft schauen, sie geben Hoffnung. Strikte Tagesplanung, mindesten viermal wöchentlich Sport, ausreichend Schlaf, kohlehydratarme Ernährung und Diät, die zum überwiegenden Teil aus sauren Äpfeln (Sorte Boskop), davon auch täglich frischer Apfel-Möhrensaft, aus bulgarischem Joghurt, aus Tomaten, aus Süßkartoffeln und aus Himbeeren besteht. Außerdem trinke ich täglich einen Liter ionisiertes Wasser. Hinzu kommt ein ausgetüftelter Medikamentenmix, den ich alle vier Stunden einnehme.

Berichten zufolge essen Sie täglich bulgarischen Joghurt, weil Sie von den Forschungsergebnissen unseres Instituts gehört haben. Ist das noch so? Was hat es bewirkt?

Jeden Tag esse ich vier bis sechs Becher bulgarischen Joghurts. Wenn ich aus irgendwelchem Grund zum Beispiel eine Woche lang keinen Joghurt esse, weil ich verreist bin, dann fühle ich mich deutlich schlapper und noch eher als sonst üblich erschöpft.

Was macht Ihnen Sorge oder gar Angst?

Weder habe ich nennenswerte Sorgen, noch plagen mich Ängste. Dabei sind mir sicherlich mein nach wie vor gesundes Selbstbewusstsein und meine Willensstärke hilfreich.

Was erwarten Sie von der Forschung?

Von der Forschung erwarte ich weitere Fortschritte und gehe davon aus, dass es schon in wenigen Jahren spezifische Therapieempfehlungen geben wird, die ein Fortschreiten der Parkinson-Erkrankung verhindern und in Einzelfällen sogar ein Zurückdrängen von Parkinsonsymptomen ermöglichen.

Quelle: Max-Planck-Institut für molekulare Zellbiologie und Genetik Dresden

https://parkinson.mpi-cbg.de/download/Forschungshighlight_Parkinson.pdf

https://parkinson.mpi-cbg.de